Tiere auf der Farm Naril
ach kurzem Überlegen äußerst du den Wunsch, die typischen Farm- und Haustiere kennenzulernen. Khirimal lächelt und bedeutet Ragnar, dass ihr beide aufsteigen wollt. Sobald du hinter Khirmal auf dem Rücken des Weißen Drachen sitzt, geht die Reise los. Ihr fliegt Richtung Norden auf den Kontinent Nyrion zu. Dann dreht ihr schließlich nach Osten ab, überfliegt die Wüste Girma und landet in der Nähe einiger Gebäude, an die sich große, eingezäunte Weiden anschließen. Du kannst viele verschiedene Tiere entdecken und siehst den umhereilenden Hjalven zu, wie sie ihre Arbeit verrichten.
"Komm", ruft Khirimal dir zu. "Ich werde dir zuerst die Tiere auf der Weide zeigen."
Langsam schlendert ihr zu den eingezäunten Bereichen. Als ihr das Gatter des am nächsten gelegenen Zaunes erreicht, kommt auch schon ein sehr großes und zotteliges, aber gemütlich wirkendes Tier neugierig auf euch zu. Vorsichtig streichelst du ihm über die Nase, während Khirimal dir erklärt, dass es sich hierbei um einen Coredon handelt.
Coredon
Coredons werden von vielen Völkern auf Rhejvandar als Nutztiere gehalten. Hauptsächlich dienen sie als Milchlieferanten, da sie in einer dehnbaren Hautblase am Bauch Milch produzieren und speichern. Aber auch das Fleisch des Coredon ist sehr schmackhaft und wird ebenfalls gern als Nahrungsmittel verwendet.
Das bis zu zwei Meter große Tier weidet in Herden auf ausgedehnten Wiesen, wo es alle wichtigen Nährstoffe, die es zum Leben sowie zur Milchbildung benötigt, über die dort wachsenden Pflanzen zu sich nehmen kann.
Der Körperbau des Tieres ist stämmig, seine Beine gleichen denen eines irdischen Elefanten. Sie sind lang und kräftig genug, um den schweren Körper auch noch bei einer prall gefüllten Blase tragen zu können und gleichzeitig zu verhindern, dass letztere den Boden berührt. Die Haut der Blase ist im Gegensatz zu der des übrigen Körpers dünn, dehnbar und nicht mit schützenden Haaren bedeckt. Daher ist es wichtig, dass der Kontakt mit dem Boden vermieden wird, um so Verletzungen und Infektionen vorzubeugen.
Der Coredon hat einen relativ langen Hals, der es ihm trotz seinen hohen Körperbaus ermöglicht, die frischen Pflanzen am Boden zu erreichen.
Da sich bei dieser Tierart beide Elternteile um die Versorgung der Jungen kümmern, können sowohl männliche als auch weibliche Exemplare Milch produzieren. Mittig der Blase befindet sich ein Schließmuskel, der sich bei Berührungen vom Nachwuchs oder vom Hirten öffnet und die Milch herausfließen lässt.
Coredons werden durchschnittlich 15 Jahre alt, mit etwa 4 Jahren werden die Kleinen zeugungsfähig und beginnen selbst Milch zu bilden. Dies wird auch weitergeführt, wenn keine Nachkommen mehr geboren werden, da auch ältere Tiere die Milch ihrer Artgenossen trinken, wenn sie nicht genug Flüssigkeit über die Pflanzen zu sich nehmen können und kein Fluss oder See in der Nähe ist. Ein Coredon ist in der Lage, sehr lange ohne direkte Wasserzufuhr zu überleben, da er viel Flüssigkeit aus seiner pflanzlichen Nahrung gewinnt. Bei Wassermangel wird die Milch jedoch immer dickflüssiger.
Du wendet sich von dem Zaun ab und willst gerade ein paar Schritte tun, als etwas wie ein Blitz vor deiner Nase vorbeifliegt. Erschrocken springst du einen Schritt zurück und siehst dem Vogel verdattert hinterher.
Beruhigend klopft Khirimal dir auf die Schulter und lacht dabei. Dann erzählt sie dir, dass hier auf der Farm auch Vögel gezüchtet werden, welche die verschiedensten Aufgaben erfüllen.
Leratha
Der Leratha ist ein sehr intelligenter, etwa 50 cm großer Vogel. Er wird von vielen Hjalven, Vahnia-Leàren und Brún gezüchtet. Da er sich gut abrichten lässt und sehr zutraulich ist, wird er häufig als Jagdvogel eingesetzt oder auch einfach als Haustier gehalten. Er ist sehr gelehrig, versteht viele Befehle und bei längerer Partnerschaft auch ganze Sätze seines Besitzers.
Lerathas können bis zu 40 Jahre alt werden. Sie ernähren sich von Kleintieren, die sie bei ihrer Jagd erbeuten, oder werden von ihren Herren mit kleinen Fleischbrocken versorgt.
Die Weibchen sind nur alle sechs bis sieben Jahre fortpflanzungsfähig und legen bei erfolgreicher Befruchtung drei oder vier Eier. Aus diesem Grund sind die Vögel äußerst selten und daher auch sehr begehrt.
Laute Schnalz- und Klackgeräusche, die hin und wieder in ein langgezogenes Pfeifen wechseln, veranlassen Khirimal, dich weiterzuführen. Vor einem kleineren, eingezäunten Wiesenstück bleibt ihr stehen und seht vor euch den Verursacher dieser Töne.
Perücken-Khurru
Der Perücken-Khurru ist ein mittelgroßer, tagaktiver Vogel, der bis zu zwölf Jahre alt werden kann und seiner schmackhaften Eier sowie des prächtigen Gefieders wegen von vielen Völkern als Nutztier gehalten wird. Ausgewachsene Männchen erreichen im Stand eine Körperhöhe von zwei bis drei Fuß und weisen eine herrlich bunte Färbung in Gelborange, Rostrot und Violett auf. Ihr auffälliger Kopfschmuck erinnert an eine Perücke - daher auch der Namenszusatz. Besonders hübsch sind die jeweils drei langen, gestreiften Federn am seitlichen Hinterkopf, ebenso die Halskrause, die an einen Pelzkragen erinnert. Die etwas kleineren Weibchen besitzen zwar ein nicht ganz so buntes Federkleid, sind aber aufgrund des metallischen Glanzes der Federn ebenfalls sehr ansehnlich.
Khurrus sollten immer in kleinen bis mittelgroßen Gruppen gehalten werden. Optimal wären zehn bis dreißig Tiere, von denen - sofern keine Zucht vorgesehen ist - durchaus alle weibliche Exemplare sein können. Ist dagegen Nachwuchs erwünscht, sollte wenigstens ein Hahn auf zehn Hennen kommen, damit eine gute Zuchtrate erreicht wird.
Auf dem Speiseplan dieser Vogelart steht in erster Linie eiweißhaltige Nahrung wie Insekten, Würmer und Larven. Kleine Fische sowie andere fleischliche Kost werden ebenfalls gern genommen, während pflanzliches Zufutter - bestehend aus Früchten, Baumknospen oder auch verschiedenen Grasarten - lediglich als Ergänzung dient.
Die Weibchen domestizierter Khurrus legen im Schnitt vier bis acht Eier innerhalb einer Dekade, allerdings nur, wenn diese regelmäßig abgesammelt werden. Anderenfalls beginnt das Weibchen zu brüten, sobald das Gelege aus zehn bis zwölf Eiern besteht. Dies sollte spätestens nach dreißig Tagen der Fall sein, damit die Eier keinen Schaden nehmen können.
Khurru-Eier sind etwa faustgroß und besitzen eine dunkle, weinrote Schale mit hellen Sprenkeln und Flecken. Aufgrund des guten Aromas bedient man sich ihrer in der rhejvandarischen Küche sowohl zum Kochen als auch zum Backen. Das Fleisch des Khurrus dagegen schmeckt allen Zuchtversuchen zum Trotz fad, ja sogar unangenehm, weswegen die Vogelart als Geflügelfleischlieferant bisher keine Bedeutung gewinnen konnte. Dafür eignen sich die bunten, metallisch glänzenden Federn hervorragend für dekorative Zwecke. So finden sie unter anderem bei der Herstellung von Bekleidung, Accessoires, Hüten und anderen Dekorationsmitteln Verwendung. Mit den weichen Daunenfedern lassen sich auch gut Wattierungen beziehungsweise Bettenfüllungen herstellen.
Inzwischen ist es schon ziemlich spät geworden. Dir haben es die vielen zutraulichen Tiere angetan und gern würdest du mehr Zeit hier verbringen, doch Khirimal drängt darauf, zurückzukehren. Am nächsten Tag kannst du dir ein neues Reiseziel aussuchen, um weitere Tiere Rhejvandars kennenzulernen.
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