Lange Zeit schon zählt die Orinchilla zu den wichtigsten Heilpflanzen Rhejvandars. Ursprünglich nur auf der Insel Jhalkyrr beheimatet, wurde sie inzwischen als Nutz- und Zierpflanze auf beinah allen Kontinenten eingeführt. Doch auch heute noch ist das Oanghawa-Gebirge Jhalkyrrs die einzige Gegend, in der sie als Wildform so zahlreich vertreten ist.
Nicht nur ihren blutstillenden und -gerinnungsfördernden Eigenschaften verdankt die Orinchilla ihre große Bedeutung innerhalb der Medizin. Die Blüten der Pflanze enthalten auch Wirkstoffe, die einige in der Natur vorkommende Gifte neutralisieren können. Aus diesem Grund gibt es wohl kaum einen Apotheker oder Mediziner, der die heilende Kraft der Orinchilla nicht zu schätzen weiß.
Gesammelt werden in der Regel nur die violetten Mittelrispen, in denen die wertvollen Inhaltsstoffe viel konzentrierter enthalten sind als in den äußeren, roten Blütenblättern. Sie können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden, wobei frisch gepflückte Orinchillablüten einen größeren Heileffekt besitzen. Aber auch im getrockneten Zustand bleibt der größte Teil ihrer Wirkstoffe erhalten, daher lassen sie sich über Monate hinweg lagern, ohne dass sie an medizinischem Wert verlieren.
Für die äußere Anwendung werden Orinchillablüten zunächst überbrüht. Danach zerstößt man sie im Mörser zu einem dicken Pflanzenbrei, der auf Binden gestrichen und direkt über frische Wunden gelegt wird. Auch stärkere Blutungen können auf diese Weise zum Stillstand gebracht werden. Ein aus den Blüten bereiteter Tee oder auch Absud unterstützt diese Wirkung zusätzlich von innen, da die Gerinnung des Blutes gefördert wird. Abgesehen davon leistet die Einnahme von Orinchillablütenextrakt Abhilfe bei Vergiftungen, die vom Vampirdorn hervorgerufen wurden. Auch Intoxikationen mit Kalfran (Gift des Sumpfpilzes) können unter Umständen damit neutralisiert, zumindst aber abgeschwächt werden, jedoch muss die Einnahme des Gegenmittels sehr schnell erfolgen, da Kalfran binnen kurzer Zeit zum Tode führt.
(Anmerkung: siehe auch Orinchilla im Buch der Flora)